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b_290_193_16777215_00_images_stories_2014_15_1_P-Seminar_FuerTR_2.jpgIhr P-Seminar, das Schülerinnen und Schüler des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums am Mittwochabend präsentierten, trägt den Titel „Für Traunreut“. Damit wird schon deutlich, was die jungen Leute vorbildlich und mit großartigem Engagement in den letzten Monaten gemacht haben: sie setzten sich für die Stadt ein, entwickelten Visionen für eine schönere Marktstraße und stellten 35 interessante Stationen auf Hörpfaden zusammen. Nun wäre der große Wunsch dieser Jugendlichen, dass ihre Vorstellungen in naher Zukunft auch realisiert und die Hörpfade noch erweitert werden.

Los ging es mit dem P-Seminar Sozialkunde, wie die begleitende Lehrerin Susanne Hollmann zu Beginn der Präsentation berichtete, bereits im Herbst 2012. Damals bedauerte der Geschäftsleiter der Stadt Traunreut Sepp Maier, dass bei der ISEK-Bürgerbeteiligung zur städtebaulichen Entwicklung der Stadt so wenig junge Leute mitmachten. Spontan beschloss man im Gymnasium, sich daran zu beteiligen, und machte das Projekt „Jugendcafé“, das im Neubau der Stadtbücherei verwirklicht werden sollte, zum Thema eines Oberstufenseminars. Die Bürger machten den Schülern jedoch einen Strich durch die Rechnung, da mit einem Bürgerentscheid der Bau verhindert wurde. Die Gymnasiasten brauchten also ein neues Thema für ihr P-Seminar. Durch die Vermittlung des JUZ kamen sie zum Projekt Hörpfade der VHS Bayern und zusammen mit dem externen Partner Q3 Quartier für Medien, Bildung, Abenteuer gestalteten die sieben beteiligten Schüler 35 Stationen auf fünf verschiedenen Pfaden im Stadtbereich. Da nicht alle Teilnehmer für dieses Projekt zu begeistern waren, spaltete sich die Gruppe auf und der zweite Teil bestehend aus sechs jungen Damen fasste den Entschluss, sich mit dem Gelände an der Marktstraße eingehender zu befassen, um dort etwas Konkretes, Bleibendes schaffen zu können.

Projekt Hörpfade

Mit ihren Hörpfaden gestalteten die P-Seminaristen einen Führer durch die Stadt, der Bauwerke beschreibt, wichtige Persönlichkeiten vorstellt, Geschäfte und Freizeitangebote zeigt sowie über geschichtliche Hintergründe informiert. Im Internet können die Beiträge unter www.hoerpfade.de aufgerufen und angehört werden. Im neuen Jahr erscheint dazu noch eine App, so dass man mit dem Smartphone durch die Stadt gehen und sich die Informationen direkt an den jeweiligen Orten anhören kann. Die Schülerinnen und Schüler haben 35 Stationen auf fünf Pfaden ausgewählt, die sie anhand von Audio-Files mit einer Länge von circa zwei bis vier Minuten beschreiben. Dazu suchten sie sich kompetente Interviewpartner, die bereitwillig Auskunft gaben. Die fünf Pfade, auf denen man die Stadt erkunden kann, tragen die Titel Traunreuter Freizeitpfad, Radweg, Geschichtsweg, Geschäfte und Persönlichkeiten. Bei den Persönlichkeiten geht es unter anderem um Walter Mohr, der als früherer Siemenschef maßgeblich an der Entstehung der Stadt beteiligt war. Aber auch lebende Persönlichkeiten wie Dr. Peter Ramsauer werden vorgestellt. Der Radweg der Schüler führt beispielsweise nach Schloss Pertenstein und nach Stein an der Traun, der Geschichtsweg befasst sich unter anderem mit der Entwicklung der Firma Heidenhain. Der TuS Traunreut als großer Sportverein für die Freizeitbeschäftigung, k1 und MAXIMUM sowie alteingesessene Geschäfte wie die Buchhandlung Grütter werden thematisiert. „Wir haben im Laufe unseres Seminars durch die Interviews viel Interessantes über die Stadt gelernt, das wir gerne weitergeben möchten“, lautete eine Aussage der beteiligten Schüler.

Das Projekt Hörpfade, bei dem bereits mehrere bayerische Orte vertreten sind, wurde im Rahmen der oberbayerischen Kulturtage vergangenes Jahr auch in unserer Region angestoßen. Eine Weiterführung wurde dann jedoch vom Traunreuter Stadtrat abgelehnt. Die Teilnehmer des P-Seminars, die im Frühjahr ihr Abitur machen und dann zum Studium und Arbeiten in die Welt aufbrechen, würden sich allerdings wünschen, dass die von ihnen erarbeiteten Hörpfade noch weiter ausgebaut werden.

Projekt Marktstraße

Mit der Verschönerung eines Teilbereiches in der Stadt und der Schaffung von mehr Aufenthaltsqualität in der Marktstraße, einem möglicherweise „schönen zweiten Platz im Herzen der Stadt“, befasste sich die zweite Gruppe des Seminars. Mit Unterstützung durch Landschaftsgärtner entwickelten sie Visionen für diese grüne Zone zwischen katholischer Kirche und AOK, wo Ruhebereiche und Sonnenplätze entstehen, durch Blumen mehr Farbe reingebracht und eventuell mittels einer Hecke ein abgeschotteter, beruhigter Raum entstehen könnte. „Bisher ist dieser Bereich nur eine Durchgangsmöglichkeit, er bietet keinerlei Aufenthaltsqualität und die einzige Bank, die dort steht, lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein“, stellten die jungen Damen fest. Sie vermaßen das gesamte Areal, bauten ein Modell und zeigten anhand von Fotomontagen, wie sie sich eine Verbesserung dieses Ortes vorstellen würden. Mehrere hölzerne Sitzgelegenheiten, eine Plattform, auf der sich Familien zum Picknick niederlassen könnten, bunte Blumenrabatte und eventuell anstatt der Teerdecke der Marktstraße ein Pflaster zur Verkehrsberuhigung schweben ihnen vor. „Es wäre uns wirklich sehr wichtig, dass unsere Ideen auch umgesetzt werden“, lautete der Appell der Seminar-Teilnehmerinnen am Ende der Präsentation an die zahlreich im Publikum vertretenen Stadträte und an Bürgermeister Klaus Ritter. Dieser versprach schon bei einer Vorstellung dieser Ideen beim Familienfest, das Projekt im Stadtrat zur Sprache zu bringen.

Text und Bilder: P. Mix

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