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Lyrik Kabinett   1Lust auf Lyrik - Gedichte? Lernen - interpretieren? Nein! Die Klasse 6a des Johannes-Heidenhain-Gymnasiums fuhr am 19.07.2016 zusammen mit den Deutschlehrern Frau Bauer und Herrn Greil ins Lyrik Kabinett nach München, um einen anderen Zugang zur Lyrik zu bekommen.

Dabei begaben sie sich auf eine poetische Schatzsuche und konnten sich selbst aktiv einbringen. Das Projekt „Wort vor Ort – Lust auf Lyrik im Lyrik Kabinett“ eröffnet den Schülern und Schülerinnen einen Zugang zur Dichtung jenseits des regulären Lehrplans.

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Frau Schwerk, Mitarbeiterin der Lyrik-Bibliothek, informierte die Schüler der Klasse 6a zunächst kurz über die Bibliothek, die mit gut 50.000 Bänden die zweitgrößte auf Lyrik spezialisierte Bibliothek in Europa ist. Hier finden jedes Jahr Veranstaltungen deutsch- und fremdsprachiger Dichterinnen und Dichter statt. Es entstehen aber auch Lyrik-Editionen, die internationale Neu- und Wiederentdeckungen in schönen Ausgaben präsentieren.

Lyrik Kabinett   3So konnten die Schüler das kleinste Buch der Welt bestaunen, aber auch sehen, dass man Gedichte auf Kaffeefilter oder auf einen Fußball schreiben kann. Dabei entstehen dann richtige Kunstwerke. Nach einem Rundgang durch die Bibliothek, bei dem weitere lyrische Kunstwerke bestaunt wurden, durften die Schüler selbst tätig werden.

Lyrik Kabinett   4Frau Knödler, die als freie Journalistin, Kritikerin, Herausgeberin mehrfach ausgezeichneter Gedicht-Anthologien, sowie Lehrbeauftragte der Buchwissenschaften an der LMU München bekannt ist, leitete die Schüler dann zum Verfassen eigener Werke an. In ersten Schreibspielen entstanden dann bereits eigene Gedichte der Teilnehmer, die alle vorgetragen und besprochen wurden. Einspielungen von Original-Dichterlesungen zeigten anschließend, wie sehr Lyrik auch das Hörbarmachen braucht. Aufgrund von Assoziationen, die z.B. fremdsprachige Gedichte bei den Schülern weckten, kamen weitere Eigenproduktionen zustande. Erstaunlich war, wie konzentriert und kreativ Schüler sein können. Die Schüler der Klasse 6a waren so begeistert, dass einige von ihnen selbst auf der Busfahrt zurück nach Traunreut weitere Gedichte verfassten.

Im Folgenden einige Beispiele:

Der Alltag

Am Morgen steh ich sehr früh auf

Und mach’ mir erst mal Sorgen

Soll ich morgen das Auto kaufen oder

Ist es schlauer es zu borgen.

Ach, wenn ich wüsst, was morgen kommt,

ich würd’ mich nicht mehr sorgen.

Ben Stücher

 

Auf dem Holzweg

Wer versteht denn diese Sprache

Die ist allen unbekannt

Die klingt so, so wie ein Drache,

der kein Feuer pusten kann.

Die Idee kommt heute nicht,

das wird niemals ein Gedicht.

Evelyn Englman

 

Die Ratlosigkeit

Wenn man nichts versteht. Was dann?

Gibt’s einen Plan?

Wie fange ich an?

Vielleicht mit meinem Lachen, weil andere lustige Sachen machen.

Was soll ich jetzt machen?

Nach dem Lachen.

Was nun, ich muss was tun.

Meine Ideen gehen aus

Ich muss raus aus dem Haus

Die Ratlosigkeit ist nun aus.

Simon Obermeier

 

Enttäuschung

Ich sehe schöne Schwäne,

Und spüre eine Träne,

denn ich genoss deine Nähe,

aber du warst doch nur eine Krähe.

Elias Burghartswieser

 

Das Buch

Ob klein oder groß,

ob schwer oder leicht,

ob dick oder dünn,

ob gut oder schlecht,

ob atemberaubend

oder langweilig.-

Jedes Buch hat etwas,

das es besonders macht

wie auch die Menschen.

Evelyn Englman

 

Kunst

Jedes Bild ist Kunst.

Sie sind abstrakt. Sie sind seltsam oder lustig,

traurig oder teuer,

aber es kommt auf die Perspektive an.

Der eine findet’s lustig, der Andere findets traurig.

Kunst bleibt immer ein Rätsel des Betrachters.

Seelenschmerz und Herzgeklopfe

Schlechte Gedanken plagen ihn im Kopfe

Will sie loswerden

Kann aber nicht

Schreibt sie auf

Gelingt ihm nicht

Kann nicht mehr und

Verschwindet

Diana Smetanko

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