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Toskana 2016   2Endlich war der Tag da, an dem die Reise angetreten werden sollte, die während der Klausurenphase die wahrscheinlich größte Motivation darstellte: die Toskanafahrt der Q11. Am Morgen des 18. Juli saßen 58 Schüler planmäßig im Bus, die Koffer waren verstaut und die Stimmung gut, dennoch hatte man Respekt vor den zehn Stunden Busfahrt. Unnötigerweise, denn mit unserem Busfahrer Mladen erreichten wir die Campinganlage Paradiso in Viareggio eine Stunde früher als geplant.

Von dem verregneten, deutschen Wetter bekamen wir 700 Kilometer weiter südlich nichts mehr mit. Im Gegenteil, spätestens beim Beziehen der Bungalows, die Platz für jeweils 6 Personen boten, wünschte sich jeder sehnlichst eine Abkühlung. Glücklicherweise war das Teil des Programms und so machten wir uns auf zum Strand, den man nach etwa 20 Minuten Fußweg erreichte. Bald war es Zeit für unser erstes Abendessen. Doch auf die Halbpension, die man noch von Fahrten wie zum Beispiel nach Berlin gewohnt war, wartete man hier vergeblich. Selbstverpflegung stand auf dem Programm. Das gemeinsame Kochen enthüllte Talente und Chaoten und machte viel Spaß. Gemütlich saßen wir abends stilgerecht bei Wein zusammen und ließen so den ersten Tag ausklingen.

Bereits um 7:30 Uhr stieg die Jahrgangsstufe am nächsten Tag in den Bus nach Florenz. Die zwei Stunden wurden hauptsächlich zum Schlafen genutzt. Dort angekommen, stand zunächst eine Stadtführung auf dem Plan. Die Schüler wurden dafür in zwei Gruppen eingeteilt. In den nächsten zwei Stunden lernten wir die historische Altstadt und Sehenswürdigkeiten wie den Dom, die Nationalbibliothek oder die Accademia, Ausstellungsort der David-Statue, näher kennen. Nach einer Mittagspause, die wir zur freien Verfügung hatten, traf die Gruppe auf der „Ponte Vecchio“ wieder zusammen. Daraufhin überwanden wir mehrere Höhenmeter, um die Stadt, erst vom Piazalle Michelangelo und dann von der Kirche „San Miniato al Monte“ aus, von oben bewundern zu können. Müde und zufrieden hielten wir kurz bei einem Supermarkt und zurück in der Anlage endete der Abend mit selbstgekochtem Essen und einem entspannten Beisammensitzen.

Auch am Mittwoch erlebten wir viel. Unser Busfahrer brachte uns in die Region „Le Cinque Terre“, ein etwa 12 Kilometer langer Küstenstreifen, der als Nationalpark geschützt ist. Dort reihen sich fünf Dörfer entlang der steil abfallenden Küste auf. Zunächst durften wir den Ort Manarola mit den vielen kleinen bunten Häusern auskundschaften, um anschließend den Zug nach Corniglia zu nehmen. Von dort aus wanderten wir etwa 1,5 Stunden nach Vernazza. Die Wanderung fand großen Anklang, denn der Blick auf die Küste und das Meer war gigantisch. Zu guter Letzt nahmen wir noch einmal den Zug und fuhren nach Monterosso, in das letzte der fünf Dörfer. Hier durften wir kurze Zeit entspannen, bummeln oder uns im Meer abkühlen. Anschließend nahmen wir ein Boot, das uns zurück zum Bus brachte. An diesem Tag lernten wir in Ansätzen das Leben von Rucksackreisenden kennen und viele von uns werden nach dem Abitur wohl diese Art des Reisens wählen, da es sehr viel Spaß gemacht hat und aufregend war. Unseren letzten freien Abend in der Anlage verbrachten wir genauso gemütlich, wie schon die zwei Abende zuvor.

Nach diesem sportlichen Tag lernten wir am Donnerstag wieder viel über die Kultur und Geschichte der Toskana. Zunächst besuchten wir Pisa und verbrachten dort auch die Mittagspause, nachdem wir den Dom und den schiefen Turm aus nächster Nähe betrachtet hatten. Für viele Schüler waren die Massen an Touristen und Straßenverkäufer ein Schock und umso entspannender war der Ausflug nach Lucca. Die Stadt ist im Gegensatz zu Pisa sauber und nicht überlaufen, außerdem liegt über den kleinen, historischen Gassen ein unvergleichlicher Charme. Lucca ist noch vollständig von einer Stadtmauer umgeben, was eine weitere Besonderheit darstellt. Die Schüler eines Bungalows führten die Gruppe zum „Torre Guinigi“, dem Wahrzeichen der Stadt. Eine Schülerin erklärte, dass im Mittelalter das eigene Haus Statussymbol und Zeichen der eigenen Macht war. Der Turm wurde im 14. Jahrhundert von der reichen Familie Guinigi errichtet und überragt die anderen Häuser um viele Meter. Oben auf dem Dach befinden sich siebenhundert Jahre alte Steineichen: als Symbol der Wiedergeburt. In zwei Gruppen konnten die Schüler diese 230 Stufen später aus der Nähe betrachten. Im malerischen Altstadtkern durften sich alle Schüler in der „Gelateria Anfiteatro“ zwei Geschmacksrichtungen von dem, so sagt man, besten Eis der Stadt aussuchen, das dankenswerterweise von den Lehrern spendiert wurde. Nach etwas Freizeit, die wir nutzten, um Lucca weiter zu erkunden, machten wir uns gegen Abend auf den Weg zum Abendessen. Diesmal aber nicht in der Anlage, sondern auf dem Weingut „Il Poggio“ in Montecarlo. Zunächst zeigte uns die Angestellte Antonella die Wein- und Olivenhaine und erklärte kurz, wie die Herstellung der hauseigenen Weine und Öle funktioniert. Hungrig freuten wir uns sehr darauf, all die Köstlichkeiten selbst zu probieren. Nach der Vorspeise aus Antipasti, Parmaschinken und Salami, Ciabattabrot und Olivenöl, der zweiten Vorspeise aus Nudeln mit Bolognese, dem Hauptgang aus Fleisch und Rosmarinkartoffeln und dem Nachtisch aus Cantuccini, die in Likor getaucht wurden, waren alle satt. Dank einer Gruppe aus den USA verwandelte sich der Hof kurzerhand in eine Tanzfläche und so ging ein weiterer gelungener Tag zu Ende. Fröhlich und mit viel Wein oder Balsamico im Gepäck brachte uns Mladen zurück zum Campingplatz. Ein klein wenig getrübt wurde die Stimmung von der Tatsache, dass es schon wieder Zeit zum Packen war.

Am nächsten Morgen traten wir um 10:00 Uhr die Heimreise an. Unser Busfahrer Mladen brachte uns wieder zielsicher und heil nach Traunreut und so wurden 58 Schüler am 22. Juli planmäßig von ihren Eltern willkommen geheißen, alle Koffer fanden den rechtmäßigen Besitzer und die Stimmung war gut. Hier und da hing man im Angesicht von Dauerregen den Gedanken an die toskanischen Sonne nach und daran, wie schön es doch gewesen ist.

A. Seehuber (Q11)

 

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