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Vortrag HRankin 717   1Wie auch schon in den letzten Jahren referierte auch diesen Sommer Haywood Rankin, ein ehemaliger amerikanischer Diplomat am JHG vor der gesamten 11. Jahrgangsstufe. Herr Rankin, Nahost- und Afrikaexperte ging eingehend auf die Fragen der Schüler ein, die ihm zum Teil bereits vor seinem Vortrag vorgelegen hatten.

So waren die Schüler sehr an seiner Vita interessiert und die Schüler erfuhren, dass der Referent nach dem Studium in seinem Heimatstaat North Carolina, der an der Ostküste der USA liegt auch in Oxford/England studierte. Da er ein, wie er meinte eher unbegabter Ballsportler ist, widmete er sich in seiner Freizeit dort dem traditionellen Rudern. Nach bestandener Prüfung für den diplomatischen Dienst lernte er Französisch und Arabisch, Voraussetzung um in den Ländern, in denen er stationiert war, seiner Arbeit nachzugehen. Seine erste Stelle war in Marokko, darauf folgten, um nur einige zu nennen Ägypten, Syrien, der Oman, die Elfenbeinküste, Algerien, Sierra Leone oder Bagdad im Iran zu Saddam Husseins Zeiten.

Vortrag HRankin 717   2Auf die Frage, welchen amerikanischen Präsidenten der jüngeren Zeit er als besonders gut empfindet antwortete Herr Rankin ohne lange nachzudenken: Barak Obama – und begründete seine Antwort damit, dass Obama ein international ausgerichteter Politiker ist, der einen sehr analytischen Geist habe, als Präsident stets klare Entscheidungen traf, sich gute Berater ausgewählt hatte und vor allem an die Umwelt dachte, ein Thema, das auch dem Referenten sehr am Herzen liegt. Auch „Obamacare“ bezeichnete Herr Rankin als eine faire, wirksame Sache, da in den USA anders als in Deutschland der Prävention von Krankheiten viel zu wenig Raum eingeräumt wird.

Und wie könnte es anders sein, auch zum Thema „Donald Trump“ gab es eine Menge Fragen der Schüler. Die Spaltung der amerikanischen Nation sei nach nur 6 Monaten unter Donald Trump noch weiter fortgeschritten vor allem auch dadurch, dass es der neue Präsident jetzt und auch schon im Wahlkampf verstand, die Ängste der Bevölkerung zu erspüren und diese dann zu schüren. Seine Gegenkandidatin Hillary Clinton konnte bei den Wählern anders als Obama vor ihr keine Leidenschaft entfachen und daher zu wenig freiwillige Helfer für den Wahlkampf rekrutieren – eine Sache, die in den USA ungemein wichtig ist. Die Wählerschaft Trumps beschrieb der Referent als sehr heterogen und es sind unterschiedliche Ansätze, warum sie Trump ihre Stimme gaben. So ist da der Schulabbrecher, der wenig Gebildete, der sich von Trump eine Wiedereingliederung in die Arbeitswelt versprach, wie auch die religiösen Fundamentalisten, die gegen die Homoehe und Abtreibung wettern als auch Geschäftsleute, Ingenieure und Ärzte, die sich vom Staat zu sehr reguliert gefühlt hatten. All diese Leute sehen sich als „Opfer“ des Staates und versprachen sich von Trump eine Lösung.

Die Spaltung der USA bezieht sich aber auch auf Stadtbewohner, traditionell Wähler der demokratischen Kandidaten und Bewohner ländlicher Gegenden, die eher konservativ, also den Republikanischen Kandidaten wählen.

Die Kriminalität in den USA beschäftigte die Schüler auch und dazu führte der Referent aus, dass die Kriminalitätsrate in den Städten, allen voran New York City in den letzten zwei Jahrzehnten sehr gesunken sei, in relativ armen Städten wie St. Louis oder Baltimore, mit einem hohen Anteil an „African Americans“ sehr gestiegen ist. Diese Bevölkerungsgruppe macht nur 13% der US-Amerikaner aus, ist jedoch für 50% der Morde im Land verantwortlich. Generell ist die Mordrate in den USA dreimal so hoch wie in Deutschland.

Nach dem Vortrag äußerten sich die Schüler sehr positiv. Julia Pfaffl meinte, sie mag die Art, in der Herr Rankin spricht, Markus Beer und Konstantin Mayer fanden den Vormittag sehr informativ und Luisa Schroll fand, dass komplexe Zusammenhänge gut verständlich erklärt worden waren.

StDin Dr. A. Scheuerer

 

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